ECC6: Implikationen aus dem Einsatz von Learning Analytics

Seit mehr als zwei Jahrzehnten führen technologische Entwicklungen zu einer Digitalisierung der Hochschulen. Dennoch hat das Forschungsfeld “Learning Analytics” an deutschen Hochschulen im internationalen Vergleich noch starken Nachholbedarf. Infolge der Corona-Pandemie haben Hochschulen einen hohen Digitalisierung-Schub erlebt, wodurch viele Lehr- und Lernprozesse nun digital unterstützt werden.

Obwohl hierbei eine erhebliche Menge an Daten angehäuft wird, die zur Optimierung von Lehr- und Lernprozessen genutzt werden könnten, werden diese Daten nicht systematisch gesammelt und aufbereitet. Das Fallbeispiel “Einsatzpotentiale von Virtual Reality zur Verbesserung von Präsentationsfähigkeiten” zeigt auf, wie mit Hilfe von datenbasierten Systemen Lernperformance-Steigerungen auf Ebene der Studierenden umgesetzt werden können.

Unter Learning Analytics wird das Messen, Sammeln, Analysieren und Auswerten von Daten über Lernende und ihren Kontext verstanden, mit dem Ziel, das Lernen und die Lernumgebung besser zu verstehen und zu optimieren. Jedoch ist nicht alles, was technisch möglich ist, im Hochschulkontext zu verantworten.

Learning Analytics bringt zahlreiche zu berücksichtigende Faktoren, wie u.a. Datenschutz, benötigte Expertise und technische Ressourcen mit sich. Innerhalb der DHBW gibt es erste Ansätze zur potenziellen Nutzung von Learning Analytics.

Im Rahmen des EdCoN-Projektes am Standort Mannheim sollen Studierende mehr Selbstsicherheit erlangen. Professionelle Präsentationtechniken und souveränes Auftreten vor wichtigen Stakeholdern (z.B. Kunden oder Firmenvertretern) sind zentrale Skills von Mitarbeiter*innen, um in der modernen Arbeitswelt erfolgreich zu bestehen. Durch die stetige Weiterentwicklung von Bildungstechnologien und Veränderungen der Erwartungen von Studierenden, besteht die Notwendigkeit, neue   innovative   Lernmethoden   in   die   Lernpläne   zu   integrieren, um Studierende mit den entsprechenden Kompetenzen und Skills auszustatten.

Das Ziel des Forschungsvorhabens besteht darin, Virtual Reality zum Training von Präsentationsfähigkeiten zu nutzen und deren Potential zu erforschen. VR ist ein vielversprechendes Instrument, um den Blickkontakt bei Vorträgen zu verbessern und Ängste von Studierenden abzubauen. Darüber hinaus kann VR die   Motivation   steigern   und   den Lernenden   detailliertes   Feedback   bei   virtuellen Trainingseinheiten geben. Diese Technologie ermöglicht es den Studierenden, realistische Szenarien in einer sicheren Umgebung nach dem Motto „anytime and anywhere“ zu üben! Mit VR kann unbegrenzt geübt werden, bis sich die Studierenden bereit fühlen, im „echten Leben“ ihr Bestes zu geben. Daher führt das ECC6 am Standort Mannheim ein neues Forschungsprojekt   durch, um Anwendungsmöglichkeiten   von   VR   im   Lehrbetrieb   zu erforschen. 

Eine Gruppe von ca. 20 Studierenden wird Rahmen des Forschungsprojekts ein Semester lang ihre Präsentationsfähigkeiten mit Hilfe der VR-Technologie testen und üben. Um den neuen Lehr- bzw. Lernstil zu erforschen, wird die VR-Software „Virtual Speech“ in einem Pre-Test-Post-Test-Design bei den ausgewählten Probanden eingeführt. Darüber hinaus werden die Fortschritte der Studierenden mit einem Admin-Dashboard verfolgt, das die von der VR erfassten Daten anzeigt. Audioaufzeichnungen der Leistungen der Studierenden werden verwendet, um personalisiertes Feedback durch die Projektleiter*innen zu geben. Während des VR-Trainings erhalten die Studierenden eine neue Lernerfahrung mit einer Fortschrittsverfolgung, die ihnen hilft, ihre Präsentationsfähigkeiten zu optimieren. Durch die Teilnahme an mehreren VR-Trainingseinheiten steigern die Studierenden ihr Selbstvertrauen und ihre Lernmotivation.

Erste validierte Forschungsergebnisse sollen im Sommer 2022 dazu vorliegen.